Die Software der Finomet entwickelt sich beständig weiter, um mit aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten. Unser größtes Projekt dieses Jahr ist die transparente Lieferkette. Von der Mine bis zum Barren sollen Verbraucher genaue Informationen zu Produktion, Transport und Verarbeitung der von ihnen gekauften Metalle erhalten.
Finomet will nicht nur als digitale Mittelverwendungskontrolle eine neue Ära in der Welt der Sachwertanlagen einläuten, sondern ebenfalls Transparenz in alle vorgeschalteten Prozesse bringen. Unser Ziel hierbei ist nichts Geringeres als der digitale Produktpass für Metalle.
Die tägliche Berichterstattung ist voll von schockierenden Meldungen über Kinderarbeit, die fortschreitende Zerstörung unserer Umwelt und zum Teil katastrophalen Arbeitsbedingungen in Fabriken. Als historische Zäsur gilt vielen der Einsturz einer Textilfabrik in Rana Plaza, Bangladesch, bei dem über 1100 Menschen ums Leben gekommen waren und über 2000 Näherinnen teilweise schwer verletzt wurden. Damit so etwas nie wieder passiert, haben die Regierungen vieler Länder Gesetze auf den Weg gebracht, die Unternehmen in die Verantwortung nehmen, die Herkunft ihrer Waren und der dafür benötigten Rohstoffe offenzulegen.
Durch transparente Lieferketten will Finomet einen Betrag leisten, Menschen bei ihrer Arbeit zu schützen und die Natur zu erhalten. Unternehmen sollen zudem nachweisen können, dass ihre Produkte „grün“ produziert wurden und so Orientierung für den Verbraucher schaffen.
Seit der Verschärfung des Lieferkettenschutzgesetztes am ersten Januar dieses Jahres, ist das Thema Lieferkette endgültig in der unternehmerischen Mitte angekommen. Unternehmen ab 1000 Mitarbeitenden müssen in Deutschland nachweisen, woher sie die Rohstoffe für ihre Produktion beziehen und unter welchen Bedingungen diese gefördert wurden.
Bei Verstößen kann es teuer werden: Die Bußgelder können bis zu 8 Millionen Euro oder bis zu 2 % des weltweiten Jahresumsatzes betragen. Zudem können betroffene Unternehmen von öffentlichen Ausschreibungen ausgeschlossen werden.
Länderübergreifend will die EU-Kommission zudem ein verschärftes Gesetz auf den Weg bringen. Sobald dieses gilt, müssen EU-Unternehmen sowie Unternehmen aus Drittstaaten, die in der EU tätig sind, bereits ab 500 Mitarbeitern oder 150 Mio.
Euro Netto-Gesamtumsatz über ihre Lieferketten Rechenschaft ablegen. Stammt die Hälfte des Umsatzes aus besonders kritischen Bereichen – etwa dem Bergbau – gilt dies bereits ab 250 Mitarbeitenden, bzw. 40 Mio. Euro Gesamtumsatz.
Insgesamt umfasst das EU-Gesetz mehr soziale und ökologische Aspekte als das deutsche Lieferkettenschutzgesetz (LkSG) und fordert einen Klimazielplan. Bei der Übertragung des EU-Gesetztes auf das der einzelnen Nationen definiert die EU-Vorgabe zudem nur das notwendige Minimum von Maßnahmen.
Diese können von den Ländern bei Bedarf jederzeit auch erweitert werden. Und auch Länder außerhalb der EU orientieren sich teilweise an den dort beschlossenen Gesetzen.
Immer mehr Firmen wollen bzw. benötigen aufgrund des LkSG einen Nachweis zur ihrer ESG-konformen Produktion. „ESG“ steht für ökologisch (environmental), sozial (social) und gemäß Unternehmensrichtlinien (governance).
Die Blockchain stellt die ideale technische Lösung dar, die Einhaltung dieser Kriterien zu tracken, denn sie bietet die Möglichkeit einer lückenlosen, transparenten Dokumentation, die im Nachhinein nicht verfälscht werden kann. Aus diesem Grund greifen verschiedene Unternehmen bereits auf sie zurück.
Der Textilhersteller KiK nutzt Blockchain-Technologie, um seiner Kundschaft abrufbare Informationen zur ESG-Konformität sämtlicher Lieferanten zur Verfügung zu stellen. Ein T-Shirt beispielsweise hat einen QR-Code, über den sich die komplette Lieferkette abrufen lässt.
Ein weiteres Beispiel ist das Projekt „PartChain“ von BMW. Dieses soll die Rückverfolgbarkeit von Bauteilen und kritischen Rohstoffen in komplexen internationalen Lieferketten gewährleisten. Ziel ist eine offene Plattform, mittels der Daten innerhalb von Lieferketten industrieübergreifend, sicher und anonymisiert ausgetauscht und geteilt werden können.
Auch andere Edelmetallhändler im deutschsprachigen Raum versuchen, die Wertschöpfungskette metallischer Rohstoffe mit Hilfe von Blockchain-Technologie transparent zu machen. Denn gerade im Bergbausektor gewähren nicht alle Länder einen ausreichenden Arbeitsschutz und verfügen auch nicht immer über mit westlichen Standards kompatible Umweltschutzrichtlinien.
Produktion, Weiterverarbeitung und Transport unfälschbar auf einer öffentlichen Blockchain zu dokumentieren ist daher gerade für Minenunternehmen und Zulieferer äußerst wichtig. Eine private Blockchain, wie sie einige Marktteilnehmer verwenden, ist allerdings unzureichend, da sich auf dieser hinterlegte ESG-Zertifikate theoretisch im Nachhinein verändern ließen.
Nur öffentliche Blockchains arbeiten mit einem Proof-of-work-Verfahren, das eine wechselseitige Verifizierung der Daten durch mehrere Server ermöglicht und so unautorisierte Veränderungen durch Dritte verhindert.
Die Finomet als Anbieter im deutschsprachigen Raum macht sich diese Erkenntnis zu Nutze und will mit der öffentlichen Blockchain von Gnosis Händlern, Lagerunternehmern, Transporteuren und Metall-Käufern ein unfälschbares Logbuch zur Verfügung stellen.
Nicht alle Mienenunternehmen, Scheideanstalten und Metallhändler werden das System nutzen. Doch diejenigen, die sich anschließen, werden von der Finomet auditiert und können so nachweisen, ein moralisch und rechtlich einwandfreies Gut anbieten zu können.
Eine auf Unfälschbarkeit basierende Auditierung ist bisher einmalig und kann dadurch auch ein wirksames Verkaufsargument sein.
Der Aufbau neuer nachhaltiger Lieferketten ist vielen Regierungen sehr wichtig, nicht zuletzt, um unabhängiger von China zu werden. Wir denken, dass jetzt der ideale Zeitpunkt ist, beim Aufbau resilienter und nachhaltiger Lieferketten einzusteigen, und wollen es von Anfang an richtig machen.
Die Plattform der Finomet wird zu diesem Zweck bei Metallen nicht nur Informationen über die Grammzahl, den Preis und den Einlagerungsstatus erfassen, sondern auch lückenlose Daten zu Herkunft und Transportwegen. Ziel ist es, die gesamte Lieferkette von Ende zu Ende darzustellen.
Wir wollen Transparenz von der Mine bis zum Barren sowie genaue Werte zum CO2-Ausstoß des Transportes entlang der Lieferkette. Gerade im Zuge der CO2-Bepreisung ist letzteres ein wichtiger Punkt.
Am Ende steht der digitale Produktpass für Metalle. Dieser erlaubt es Investierenden von nachhaltiger Produktion zu profitieren und ermöglicht Unternehmern eine rechtskonforme Produktion mit resilienten Lieferketten.